Samstag, 12. September 2015

Wurzeln

Meine Urgroßmutter Erna hat den Zwangsarbeitern, die täglich vor Ihrem Wohnhaus die Straße entlang liefen, heimlich Essen zugesteckt. Sie hat einfach Reste in Zeitungen verpackt und in die Mülltonne geworfen. Als der Troß halbverhungerter Arbeiter vorbeizog, lupfte Sie kurz den Deckel, um zu zeigen in welcher Tonne sie es abgelegt hatte. 
An manchen Tagen ging Sie auch zur Baustelle des U-Boot Bunkers "Valentin". Dort verwickelte Sie den Aufseher am Zaun in ein Gespräch, denn Sie war mit Ihm zur Schule gegangen. Derweil warf Ihre jüngste Tochter in einem unbeobachteten Moment ein mitgebrachtes Paket über den Zaun. Das wurde auf der anderen Seite eilig vor Blicken verborgen. Trat ihre Tochter nun näher heran, konnte das Gespräch beendet werden. 
Meine Urgroßmutter väterlicherseits und Ihre Tochter haben unter Lebensgefahr, in Hungerzeiten (!) diesen Zwangsarbeitern Gutes getan. 

Meine Urgroßmutter mütterlicherseits ist mit meiner Oma aus Schlesien geflohen. "Vor wem geflohen? " 
"Vor dem Krieg! Vor dem Hunger! Vor der Kälte!"

Meine Ahnen kennen das Drama, das sich abspielt.  Und ich fühle mit.

Sonntag, 23. August 2015

Einwanderer sind keine Flüchtlinge

Einwanderer. 

Ein-wanderer. 
Ein Wanderer wandert
aus freien Stücken.

Flüchtlinge fliehen,
sind auf der Flucht.






Montag, 2. März 2015

Ohne zu wissen, wo der Knoten steckt, kann man ihn nicht aufdröseln.